Daten-Blatt

Pomeranze

Citrus aurantium 'Seville'
Citrus aurantium ´Seville´

Andere Namen: Saure Orange, Bitterorange

Botanischer Name: Citrus aurantium L.

Herkunft: Südostasien

Verbreitung:

Geschichte: C. aurantium stammt aus den südöstlichen Gebieten Asiens und wurde von den Arabern über Nordafrika nach Spanien und Portugal eingeführt. Sie wurde Anfang des sechzehnten Jahrhunderts nach Amerika durch die Spanischen und Portugiesischen Seefahrter eingeführt, wo Samen aus der eigentlichen Kultur auswilderten und auch in anderen Gebieten der Westindischen Inseln, der Karribik und dem Südlichen Florida nun 'wild' wächst. Pomeranze ist sehr oft als Pflanzung entlang von Promenaden und Alleen in allen Citrusanbauregionen zu finden...

Wichtigkeit: Für den kommerziellen Anbau hat die Pomeranze keine große Bedeutung als Frucht. Sie wird hauptsächlich zur Herstellung von Marmelade und Aromastoffen verwendet. Die Öle aus Blüten und Blätter bestimmter Selektionen bilden Grundbestandteil von vielen Parfumbestandteilen. Auch die Schalen werden verwendet und Auszüge daraus werden in der Alkoholindustie für 'Grand Marnier', 'Cointreau' und 'Curacao' verwendet. Aus den Schalen wird Orangeat gewonnen. Die Pflanze an sich hat sich als hoch qualitative Unterlage für die meisten Citrus-Arten einen Namen gemacht, der nur durch ihre hohe Tristeza-Anfälligkeit beschränkt wurde. Hauptanbaugebiete sind heute: Italien (Sizilien), Spanien, Marokko und Paraguay.

Beschreibung

Baum: Bäume mit bis zu 10 Meter Höhe. Zweige in den Blattachsen zum Teil ausgeprägt bedornt. Die dunkelgrünen spitz-eiförmigen Blätter mit ausgeprägter Spitze an der Apex (Blattspitze), der Blattstiel ist umgekehrt herzförmig zum Teil großflächig geflügelt. Schnitt ist normalerweise nicht von Nöten, wird aber vollzogen um den starkwüchsigen Pflanzen Form zu geben.

Blüten: mittelgroße, weiße bis cremefarbene Blüten mit deutlichem, süß-schweren Geruch.

Früchte: Kugelig rund, oberseitig und unterseitig abgeflacht, etwa 7-10 cm im Durchmesser mit dicker Rinde. Schwer schälbar und oft innen hohl. Fruchtfleisch orange mit sehr saurem Aroma und bitterem Beigeschmack. Äussere Schale hell bis dunkelorange gefärbt und sehr rau, höckerig oder warzig. Viele Ölzellen mit artspezifischen bitterlichem duftenden ätherischen Ölen. Viele Samen, zumeist Nucellarembryonen.

Erntezeit: Haupternte von November bis Mitte April, Früchte halten jedoch gut am Baum, so daß Ernten bis Mitte Juni erfolgen können.

Fruchterzeugung

Pomeranze wird selten veredelt, sondern noch aus Samen gezogen. Die Bäume kommen aus Samen gezogen schon nach drei bis vier Jahren in das Produktionsalter. Stecklinge bewurzeln zwar schwer, werden doch für bestimmte Variationen verwendet, kommen aber auch nicht früher ins Ertragsalter.

Vermehrung

Pomeranze wird aus Samen gezogen, da auch aus Samen gezogene Pflanzen recht früh zur Blüte kommen und zumeist auch 'sortenecht' ausfallen. Auch das Veredeln auf besonderer Selektionen der eigenen Art ist eine Praxis im Erwerbsanbau, und wird auch für Bäume gemacht die zur Samenerzeugung für Unterlagenanzucht verwendet werden.

Klimabedingungen

Pomeranzen sind gut an die typischen mediterranen Klimabedingungen angepaßt und verkraftet kurze Frostperioden sehr gut, sofern sie auf eigener Wurzel stehen. Windschutz ist jedoch wie bei allen Citrusarten sehr ratsam. Pomeranze gedeiht aber auch in den tropisch, feucht-warmen Klimaregionen, legt aber dann keine klare Fruchtpause ein.

Bodenbedingungen

Pomeranze fand als Pfropfunterlage in den mediterranen Gebieten und zunächst in großen Teilen der Welt Verwendung, weil sie auf mittelschweren Böden von einem pH 5,0 bis zu einem pH von 8,5 sehr gute Erträge lieferte. Sie toleriert auch leicht salzhaltige Böden, jedoch treten dort schnell Mangelerscheinungen auf. Sie gedeiht am Besten in lockeren, humusreichen Böden, toleriert aber auch schwerere Lehmböden, sofern eine gute Drainage vorhanden ist. Pomeranze ist gut gegen Fußfäule resistent, verträgt aber dennoch stauende Nässe nicht, da sie schnell an Wurzelfäule leidet.

Pflanzung und frühe Pflege im kommerziellen Anbau

Das Pflanzloch sollte ungefähr die Größe des Wurzelballen haben, aber ein Bereich von dreifacher Größe sollte aus steinfreiem, leicht lehmigem, gut gesiebten und gut drainiertem Boden bestehen. Daher sollte bei der Vorbereitung Rücksicht auf diese Bodenbedingungen gelegt werden. Pomeranze ist nicht empfindlich gegen höhere Kalk- und Salzwerte im Boden, aber ein pH-Wert von etwa 6,0 ist dem Wachstum sehr förderlich. Wegen der hohen Empfindlichkeit gegen Wurzelfäule ist die Drainage sehr wichtig, weshalb auch die tieferen Bodenschichten geprüft und gut gelockert werden sollten. Eine günstige Erdmischung wird auf den Wurzelballen aufgebracht, leicht eingeschlämmt und gut angedrückt. Junge Pomeranzen sind sehr empfindlich gegen Trockenheit weshalb etwa alle drei Tage für 5 Wochen gewässert werden sollte. Gedüngt wird wegen des kräftigen Wachstums etwas schwächer. Gut in die Baumscheibe einarbeiten und einwässern. Der regelmäßige Schnitt von Wasserschossen ist dem kräftigen Wachstum sehr förderlich.

 

Citrus aurantium 'Smooth Flat Seville', Baum im Florida Citrus Arboretum
Citrus aurantium "Smotth Flat Seville" im Florida Citrus Arboretum

Pflege fruchttragender Bäume im kommerziellen Anbau

Sparsame Düngergaben (weniger wie bei anderen Citrusarten) um Krankheiten aufgrund des kräftigen, übermäßigen Wachstums vorzubeugen, sind ratsam. Düngergaben sollten über den gesamten Wurzelraum erfolgen, etwa dreimal im Jahr, also Winter, spätes Frühjahr und Herbst. Das Sprühen mit Nährlösungen um Mangelerscheinungen zu begegnen oder diesen vorzubeugen ist ratsam. Schnitt erfolgt nur um Form zu wahren und alte, abgestorbene Zweige zu entfernen, weil sonst das Absterben ganzer Partien oder eine schlechte Wundheilung die Folge sein können.

Schädlingsbekämpfung und Krankheiten

Bei allen Krankheiten gilt: Die Krankheit muß genau bestimmt werden, bevor Maßnahmen eingleitet werden um Grundwasser, Wurzelwerk und oberirdische Pflanzenteile nicht unnötig zu belasten oder zu schädigen. Notfalls muß der Rat von Sachkundigen eingeholt werden.
ch habe nur einmal einige davon hier angeführt, weil Pomeranze als Veredelungsunterlage sehr häufig Verwendung findet und somit eine Anzucht aus Samen noch anzutreffen ist:

C. aurantium kann in den meisten Gebieten ohne die Anwendung von Insektiziden oder Fungiziden erfolgreich angebaut werden. Natürliche Feinde helfen in den meisten Fällen, die Schädlingsbestände im unbedeutenden Bereich zu halten. Dennoch sollten periodische Kontrollen vorgenommen werden, um eventuell einen Ausbruch großer Populationen zu begegnen. Ein Kontrollprogram zu erstellen ist sehr schwer, durch den Einsatz von verschiedenen Chemikalien gegen verschiedene Schädlinge und durch die verschiedenen Wachstumsbedingungen, weshalb zuvor die zuständige Umwelt und Agrarbehörde konsultiert werden sollte. Der Einsatz von natürlichen Feinden ist zu bevorzugen.

C. aurantium ist empfänglich für Citrus Tristeza Virus. Daher sollte Pomeranze nur in Gebieten mit geringer oder ohne Tristezabefall als Unterlage angebaut werden, um hohe Baumverluste zu vermeiden. Als Fruchtpflanze selbst ist Citrus aurantium ein symptomloser Träger. Gegen Tristeza ist keine Behandlung möglich, so daß strikte Hygienemaßnahmen einzuhalten sind. Vor allem sind nur Tristezafreie Edelreiser zu verwenden.

Ölfleckenkrankheit kann bedenkliche Blattverluste verursachen. Die Unterseiten der Blätter sollten gelegentlich auf schwache Blasen, ähnlich irreguläre Flecken von Öl, kontrolliert werden, die mit hellen gelben Flecken auf der Blattoberseite korrespondieren. Zukünftige Ausbrüche können mit Kupfersprays oder Benomy verhindert werden.

Varietäten und Hybriden

Citrus bergamia 'Feminello'

Bergamotte Citrus bergamia ist wahrscheinlich eine Hybride aus Pomeranze und Limette, vielleicht aber auch Pomeranze und Zitronatzitrone, wird aber unter ihrer eigenen Art geführt. Eine der ältesten, erwähnten Citrusarten und zeichnet sich durch die stark aromatischen Öle in Blättern und Fruchtschale aus. Die Frucht ähnelt einer größeren Zitrone mit dicker Schale, deren saurer, oft leicht bitterer Fruchtsaft aromatisch frisch duftet. Ebenso duften die Öl, die durch Pressen aus Schale und Laub gewonnen werden. Bergamottöl ist für die Parfümindustrie ein wichtiger Bestandteil. Das Laub der Bergamotte ist nicht so spitz wie das der Pomeranze, sondern eher rund-oval mit deutlicher Blattstielflügelung. Einige Früchte können einzeln ein Gewicht von bis zu einem Pfund wiegen.

Citrus aurantium 'Bouquet'

Bouquet ist als Selektion der Pomeranze für die Parfümindustrie selektiert worden. Die Blätter und Blüten beinhalten eine besonders gute Qualität in Konsitenz der ätherischen Öle.

Citrus myrtifolia 'Chinotto'

Chinotto Citrus myrtifolia ist eine Mutation der Pomeranze, die wesentlich kleiner und kompakter wächst als die Urform. Chinotto trägt seinen Namen nicht nur aufgrund des Zwergwuchses, sondern auch weil die Blätter denen der Myrthe ähnlich sind. Die Blätter sind nur etwa 2 cm lang und nur etwa 1 cm breit. Die Blätter wirken wie Minitaurausgaben der Pomeranzenblätter. Die Früchte sind ebenfalls klein und erreichen oft nur die Größe von Tischtennisbällen oder kleinen Mandarinen. Die Frucht ist aromatisch sauer, leicht bitter mit vielen Kernen.

 

 

 

 

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