Dreiblättrige Bitterorange (Poncirus trifoliata)

Poncirus trifoliata

Allgemeines: Die Bitterorange gehört zur Familie der Rautengewächse (Rutacea), zu denen auch alle Citrus-Pflanzen zählen. Die Bitterorange bildet eine eigene Art unter den Rautengewächsen und ist nur entfernt mit den Citrus-Pflanzen verwandt, gehört aber zu den 'Echten Citrusfruchtgehölzen'. Aber wegen der hervorragenden Kälteresistenz und weiterer guten Eigenschaften wird die Bitterorange als Veredelungsunterlage in vielen Citrusanbauländern verwendet. Der stark dornige Strauch kann frei ausgepflanzt bis zu drei Meter hoch werden. Im Frühjahr erscheinen die weißen, stark nach Orange duftenden Blüten, danach erscheint das Laub. Die dreilappigen Blätter sitzen auf einen verbreiterten (geflügelten) Blattstiel und werden im Herbst vor der Winterruhe abgeworfen. Die walnuß- bis Tennisball großen gelben Früchte erinnern vom Aufbau und Geruch ebenfalls an Orangen, haben aber eine leicht pelzige Schale und sind wegen des hohen Gehaltes an Bitterstoffen ungenießbar, bilden allerdings im Spätsommer an der noch grünen Pflanze einen herrlichen Schmuck. Wenn im Herbst die Pflanze ihr Laub verliert, tritt die Winterruhe ein, die durch eine dicke Mulchschicht aus Borkenstücken und Fichtenreisig unterstützt werden sollte und einen zusätzlichen Winterschutz bietet. Im allgemeinen kann die Pflanze nach etwa vier Jahren frei im Garten an geschützter, sonniger Stelle ausgepflanzt werden. In Kübelkultur wird die Pflanze nach dem Laubabwurf nach den ersten Frösten in ein kühles, dunkleres Winterquartier gestellt, wobei nur darauf zu achten ist, das der Wurzelballen nicht völlig austrocknet. Im Frühjahr kann die Pflanze bereits nach den schweren Nachtfrösten des Vorfrühlings an eine geschützte Stelle im Freien, wobei bei Frostgefahr noch etwas Winterschutz gewährt werden sollten. Die Pflanze ist gut schnittverträglich und kann in übliche Formen geschnitten werden.

Standort: Die dreiblättrige Bitterorange liebt sonnige, windgeschützte Stellen. Im Freiland sollte die Pflanze in den ersten Jahren des Freilandaufenthaltes Winterschutz ebenso wie Rosen erhalten, auch ist darauf zu achten, das an frostfreien Wintertagen der Wurzelballen leicht angegossen wird. Im Kübel gehalten ist die Pflanze mobil und kann an die idealste Stelle gebracht werden. Allerdings sind Kübelpflanzen frostempfindlicher als die Freilandkultur, daher sollte die Pflanze kalt aber frostfrei und recht dunkel überwintert werden. Kurze Spätfröste werden toleriert. Die Wintersonne kann jedoch zu verfrühtem Austrieb führen und Spätfröste können danach das junge Laub schädigen. Hier gilt Winterschutz ähnlich dem von Rosen.

Boden: Die Bitterorange liebt saure, kalkarme Böden. Sie kann daher in Rosen, besser Rhododendron-Erde kultiviert werden. Daher sollte bei Freilandkultur das Pflanzloch großflächig mit Borkenhumus, Torf und einigen Handvoll Fichten und Tannennadeln präpariert werden. Dann wird die Pflanze in handelsübliche Rosen- oder Rhododendronerde gepflanzt und mit Rindenmulch wird der Wurzelballen oberirdisch abgedeckt. Gießen mit Regenwasser ist wichtig, da die Pflanze auf kalkhaltiges Wasser mit Blattaufhellungen und Wachstumsstockungen reagiert. In den ersten Wintern sollte ähnlich Rosen mit einer Mulchschicht der Wurzelballen geschützt werden.

Krankheiten, Schädlinge: Bei zuviel Bodenkalk wird kann die Pflanze kein Eisen und Magnesium aus dem Boden aufnehmen, was sich in einer Blattvergilbung (Chlorose) bemerkbar macht, auch hohe Salzkonzentrationen mag die Pflanze nicht und stellt daraufhin ihr Wachstum ein. Salzarme Rhododendrondünger vermeiden Salzschäden. Spurenelement- Zusatzdünger, sowie gelegentliche Spray mit Foliovit vermeiden Eisen- und Spurenelementmangel. Gelegentlich tritt Mehltau auf, was durch stehende Luft und hohe Luftfeuchte begünstigt wird. Im Sommer sind Blattläuse an den jungen Trieben möglich. Da im Freiland sehr selten ein Schädling überhand nimmt, kann hier nicht genau auf mögliche Schädlinge eingegangen werden. Im Glashaus treten die bekannten Schädlinge wie Spinnmilbe, Schildlaus, Thripse und weiße Fliege auf, die auf übliche Art bekämpft werden.

Veredelung: Auf Poncirus trifoliata kann fast jede beliebige Citrusart aufveredelt werden, besonders jedoch fast alle Orangen. Die Veredelung kann durch Rindenokkulation oder Pfropfen geschehen. Edelsorten kann man oft in botanischen Gärten erhalten. Leider sind die Edelsorten nicht frostresistent, daher ist danach keine Freilandkultur mehr möglich.

Hybriden und Varietäten:
Viele Kreuzungen sind entstanden, weil versucht wurde, duch Poncirus trifoliata Einkrezungen die Frosthärte wertvoller Kultursorten zu erhöhen, was bisher leider noch nicht zum vollen Erfolg geführt hat. Daher wäre es zu müßig alle diese Hybriden aufzuzählen und ich möchte hier auch den wahren Fachleuten nicht vorgreifen. Dennoch will ich einige hier anführen, da diese eine gewisse Popularität erlangt haben.

Citrange ist eine Kreuzung aus Poncirus trifoliata und Apfelsine. Einige dieser Hybriden, wie 'Troyer' oder 'Carrizo' erlangten große Beliebheit als Veredelungsunterlage.

Citrumelo ist eine Krezung aus Poncirus trifoliata und Grapefruit oder Pampelmuse. Die bekannteste Sorte davon ist 'Swingle' und erfreut sich besonders in Florida einer großen Beliebtheit als Veredelungsunterlage.

Citrangequats sind Dreifach-Kreuzungen aus Poncirus trifoliata, Apfelsine und Kumpuat. Hierbei wurden Citrangen mit Kumquat gekreuzt. Einige dieser Kreuzungen, wie 'Thomasville' oder 'Sinton' erfreuen sich als frostfeste Citruspflanzen wachsender Beliebheit in Gegenden, wo wenig strenge Nachtfröste eine Freilandkultur ermöglichen.

Anmerkung: Ich bin in dieser Artenbeschreibung vom sonstigen Standart abgewichen, weil Poncirus trifoliata ein wenig von meinem Kenntnisstand abweicht. Für viele Citrusfreunde steht immer noch die Möglichkeit aus, die 'frostfeste Citrussorte' damit zu "erschaffen". Doch dies ist nicht mein Ziel und soll daher diesen Experten vorbehalten bleiben, denen ich dafür viel Erfolg wünsche. Poncirus trifoliata und einige Hybriden sind für mich persönlich nur einige hochwertige Veredelungsunterlagen mit besondern Vorzügen, aber auch Nachteilen, und daher habe ich mich darin ein wenig beschränkt. Es soll aber keine Minderung der Spezies sein, die als herrliche Gartenpflanze doch nicht dem "Citrusflair" entbehrt.

 

 

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