Das Citrus Online Buch- Ein Vorwort dazu

Ich begann im Alter von 13 Jahren aus einem Kern eine Citruspflanzen zu ziehen. Die Pflanze wuchs und gedieh eigentlich ganz hervorragend, doch irgendwann wollte ich mich nicht mehr mit den mageren Informationen der Zimmerpflanzenbücher zurecht geben. So begann ich mit 16 Jahren, den Leuten Löcher in den Bauch zu fragen, leider jedoch nur mit mäßigen Erfolgen. Zwischenzeitlich gelangte die Pflanze zu stattlicher Größe und gedieh, trotz widersprechenden Aussagen, in Hydrokultur bestens.

Schließlich fand ich im Buchladen mein erstes Buch, geschrieben von einem Mann, der eine Kübelpflanzengärtnerei in Deutschlands Norden betrieb. Das Buch half mir schon ein wenig weiter, doch es reichte schon bald nicht mehr aus.

Bei meinem Auszug aus der Elterlichen Wohnung nahm ich natürlich die Citruspflanzen mit, die als Sämlinge nun bei einem Einzelfall Blüten angesetzt hatten, leider wurden diese Pflanze beim Umzug beschädigt und erlag schon bald meinen Pflegeversuchen.

So bekam ich nach und nach weitere Citruspflanzen. Zum Teil aus der Spezialitätengärtnerei wie auch anderen Quellen (Baumarkt, Supermarkt, Gartencenter), die jedoch aufgrund falscher Haltung, diversen Pflegefehlern und anderen Ursachen auch nicht lange überlebten.

Es war zum Verzweifeln, denn laut den Angaben im Buch war alles in Bester Ordnung. So entschloß ich mich, es einmal mit ausländischer Literatur zu versuchen und kam über eine lokale Buchhandlung an diverse Titel heran, die zum Schrecken meiner Familie außergewöhnlich teuer waren. Doch diese Bücher wandelten mein Verständnis grundlegend. Alsbald verbesserte ich die Pflege und aufgrund neuer Erfahrungen und sich einstellenden Erfolgen begann ich immer weiter konsequent die Ratschläge dieser Bücher, die eigentlich für Plantagenkultur gedacht waren, in meiner Wohnung umzusetzen, mit zum Teil durchschlagenden Erfolgen.
Hach und Kritik an meinen Erfolgen gab es von allen Seiten, denn ich machte alles falsch. Was ich tat konnte und durfte nicht funktionieren. Das es dies aber doch tat, bestärkte mich, daß was ich tat doch richtiger war, als die deutschen ´Fachleute´ und deutschen Fachbücher zum Thema Citrus empfahlen. Ich widersetzte mich daher der Kritik und machte weiter, mit Erfolg bis heute!

Sicherlich gab es auch Rückschläge, vor allem in der Bekämpfung von Schädlingen und beim Düngen.
Doch auch dies hat sich inzwischen geändert, und bei Dünger und Pflanzenschutz konnte ich mich ebenfalls durch Literatur qualifizieren und damit manchem Fachmann den Rang ablaufen.

Doch ich begann schon damals meine Erfolge in Leserbriefen an Autoren von Büchern und Autoren von Zeitschriftenartikeln als Kritiken auf deren Artikel abzufassen, jedoch selten fand ich Gehör.
Auch dies hat sich inzwischen geändert und ich bin sehr stolz auf diese kleinen Schritte des Erfolges, auch wenn bei Literatur zu dem Thema hier der Mut fehlt und oft noch alte Mythen aufrecht gehalten werden.

Im Winter 1996/1997 stellte sich dann ein Gespräch ein, welches eine Art Durchbruch werden sollte. Die Buchautorin Sigrid Hansen-Catania rief mich an, und sie berichtete mir von einem Projekt, welches die Citrus Forschungsstation in San Guilano auf Korsika zusammen mit den Conseil en Horticulture plante. Die Hybridisierung und Neuselektion von Citruspflanzen führte dort nämlich zur Besorgnis, daß vielleicht irgendwann nur noch neue Sorten bekannt sein würden, die alten Sorten aber in Vergessenheit geraten würden. So wollte man dort mit einer Art ­Stifung Citrus für Europa möglichst viele Citrus Sammlungen katalogisieren und so vielleicht einen Erhalt schaffen. Leider wurde das Projekt fallen gelassen, nicht aber die Idee. Die Idee gewann mit der Interessengemeinschaft Citrus Freunde Europa eine Gestalt, und es fanden sich die ersten Menschen ein, die auch ohne Club- oder Mitgliedsbeitrag bereit waren, Kontakt zu halten und sich für Citrus einzusetzen. Diese Leute sind nun schon sehr lange in Kontakt, ja eine Art Netzwerk hat sich ausgebildet über welches Informationen ausgetauscht werden.
Tja, inzwischen ist dieses Netz nicht mehr existent, was sich als Pflanzenfreunde anspornte und Verein werden sollte, geht inzwischen völlig getrennte Wege. Nur wenige sind geblieben, doch um diese wenigen bin ich sehr dankbar.
Andere sind nach komischen Ideen und Anwandlungen ebenfalls verschwunden und hatten nie mehr einen Versuch auf K-ontakt gemacht... ich aber auch nicht.

Doch der eigentliche Durchbruch für mich geschah erst nach meiner Hochzeitsreise ins Traumland Citrus, nach Florida/USA. Dort bekam ich zunächst einige Adressen, fand weiterführende Literatur und bekam einen Eindruck über die Kultur der Pflanzen, anhand eigener Erlebnisse.

Doch wirklich wichtig erschien mir, daß ich einen Brief, den ich an das US Dept. Of Agriculture in Washington gesandt hatte, von dort nach Florida weitergeleitet wurde, in deutsch beantwortet zurück bekam. Der Mann, der mir mit tiefen Eindrücken, aufmunternden Tips und leicht verständlichen Erklärungen mein bisher theoretisch angelesenes Wissen geraderückte und auch korrigierte war Dr. Heinz K. Wutscher.

Bis zu seinem Ruhestand im Herbst 1999 blieb ich mit Ihm in Kontakt, bedauere aber zutiefst, daß dieser Kontakt mit seinem Ruhestand ohne ­Nachfolger oder seine weitere Hilfe zusammenbrach.

Allerdings, und das muß ich zugeben, hat sich durch das Internet eine Welt voller Kontakte aufgetan, ohne die vielleicht so ein umfassendes Wissen nicht möglich gewesen wäre. Mein Dank gilt hier Dr. Julian Sauls aus Texas, Dr. Wilfred Wardowski a.D. aus Florida, Dr. William ­´Bill´ Castle aus Florida, Dr. Tracy Kahn und Dr. Robert Krueger aus California, Dr. Yair Erner aus Israel, ´Dr.´ Roland Cottin aus Korsika (Sorry, er ist kein Doktor, aber in meinen Augen ist er es!) und vielen anderen, die mir bereitwillig auf meine Fragen Erklärungen und Antworten gaben.

Da dieses Wissen sehr oft aus Briefen, e-Mail oder Internetdokumenten bestand, wollte ich für mich eine Zusammenfassung schreiben, die als Citrus Buch ein einem Ringordner Platz fand.

Irgendwann bekam einer meiner Kontakte bei einem Besuch den Ringorder in die Hände und riet mir, es bei diversen Verlagen einmal zu versuchen, wirklich ein Buch daraus werden zu lassen. Ich war darin jedoch leider erfolglos, da bisher kein Verlag dafür Verwendung sah und ein Eigenverlag aus Kostengründen nicht in Frage kommt.

Ich gewann jedoch die Erkenntnis, daß es viele Citrus interessierte Pflanzenfreunde gab, deren Frage nicht durch die bisherige Literatur erschöpft werden konnten, mein Ringorder aber eine Lösung vorhielt. Somit war mein ­Citrus Buch nicht Papiermäßig greifbar, doch die darin enthaltenen Informationen erschienen mir einfach zu wichtig, um diese vorzuenthalten.

So besorgte ich mir eine Homepage und spielte die Dateien einfach dort ein, erstellt einen simplen Index und schon war das Citrus Online Buch geboren. Ich habe mir auch überlegt, ein besseres Layout zu machen, mehr Bilder einzuspielen, bisher scheitert dies jedoch an technischen Möglichkeiten oder ich lehne es einfach ab, wobei Bilder bisher ehrlich an technischen Möglichkeiten scheiterten.
Ja, und inzwischen sind die Seiten umgezogen, auf einen neuen Platz mit neuen Möglichkeiten.Denn das Citrus Online Buch ist inzwischen zu einer regelrechten Instanz im Internet geworden und ich bin stolz darauf, in Foren und Seiten zitiert zu werden.

Trotz jedoch eigentlich durchweg positiver Kritiken wird wohl dieses Online Buch nie verlegt werden, doch es ist ja hier abgelegt und zu erreichen und hat mit http://www.citrus-online.de sogar seine eigene Internetdomain gefunden, und das alles war bisher für mich kostenlos.
Leider wurde mein Domain Provider insolvent und ich mußte daher auf eine andere Plattform umziehen, aber: Es geht weiter!
Das Online Buch bleibt bestehen und ist sogar immer mal wieder aktualisiert worden.

Zudem sind Dokumente im Internet ebenfalls durch ein Copyright geschützt, so daß sich mir damit die Möglichkeit geboten hat, das Buch doch noch verfügbar zu machen, leider nicht in der Form wie ich es mir gewünscht hätte und auch viele Besucher.

Denn die Seiten lassen sich leider nicht mit sich herumtragen wie ein richtiges Buch.... aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden.

Steffen Reichel

 

 

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