Pflegefehler und Mangelsympthome

Winterchlorose an Citrus
eine deutliche Winterchlorose an einer Pomeranze

Nach den Schädlingen ist dies wohl das wichtigste Kapitel. Pflegefehler ließt sich wohl etwas hart, doch es trifft den Nagel auf den Kopf. Viele vermeintliche Krankheiten sind auf falsche Pflege zurückzuführen. Staunässe, Trockenschäden oder Blattnekrosen durch übermäßige Blattdüngergaben sind Pflegefehler. Diese Pflegefehler nehmen ganze Bücher ein, weshalb ich mich hier lieber kürzer fassen möchte. Die vorhergehenden Abschnitte haben sich auführlich mit den Grundsätzen zur Pflege befasst, so daß eigentlich die Fehler daraus nicht auftreten sollten. Dennoch sind sie ein wichtiges Diagnosemittel und gehören zu diesem Buch wie die Artenaufstellung. Mangelsymptome helfen, akute Nährstoffmängel zu erkennen und entsprechend zu handeln. Doch bedenken Sie: Oft werden Mangelsymptome durch bestimmte Pflegefehler erst hervorgerufen. Sind die Wurzeln geschädigt, so kann keine Nährstoffaufnahme klappen. Dies äußerst sich dann in beginnendem Stickstoffmangel, dann kommt Eisen und Magnesiummangel usw. Bald ist das gesamt Blatt eine einzige hell gemusterte Fläche, deren Ursache auf viele Mängel zutrifft, aber kaum jemand untersucht die Wurzeln. Dies soll dieses Kapitel beheben und Ihnen durch das Vorwissen aus voran gegangenen Abschnitten verdeutlichen. Für Kübelpflanzengärtner ist dies wohl das wichtigste Kapitel.

Fangen wir mit Schäden durch Umstandsbedingungen an:

Staunässe/Winterchlorose/Blattfall im Winter

Staunässe entsteht durch zuviel Wasser, in Plantagen durch zuviel Regen und hohes Grundwasser, oder durch schlechte Drainage oder zu tonhaltiges Substrat. Die Folge ist Wurzelsterben. Das saugfähige Außengewebe löst sich langsam auf, wird dunkel und matschig. Das Außengewebe der Wurzel löst sich von der fadenartigen Wurzelseele und verrottet im Substrat. Muffig, moorartiger Geruch entsteht im Substrat, welches sich feucht, bzw. naß anfühlt. Dadurch setzt eine Blattaderchlorose ein, später hellen sich einzelene Partien im ganzen Blatt auf. Das Blatt rollt sich nach oben hin ein und junge Blätter bleiben klein. Blattfall ist die Folge, da die toten Wurzeln kein Wasser ins Blätterdach liefern können, somit kein Assimilistionsgrundstoff zur Verfügung steht. Durch den Blattabwurf schränkt die Pflanze die Verdunstungsfläche ein und schaltet damit auf Notprogram. Auch die Früchte bleiben klein, sind aber voll entwickelt, jedoch fallen viele Früchte unreif ab. Der Austrieb bleibt zurück und das Wachstum ist sehr stark gehemmt. Wundheilung und Kallusbildung sind ebenfalls gehemmt. Zum Teil erfolgen Verkrüppelungen im Wachstum der jungen Austriebe. Um hier Abhilfe zu schaffen, muß zunächst die Ursache für die Staunässe genau ermittelt werden. Ist die Drainage in Ordnung? Ist das Substrat zu undurchlässig geworden? Wird zu oft gegossen? In jedem Falle muß ausgetopft werden, oder so gut es eben geht der Wurzelballen freigelgt werden um den Wurzelschaden zu ermitteln. Intakte und funktionsfähige Wurzeln sind weiß bis cremefarben, geschädigte Wurzeln sind braun und totes Gewebe ist grau bis schwarz. Tote Wurzeln sind ausserdem hohl und das Gewebe ist matschig weich. Jetzt wird das Substrat untersucht. Ist es so Nässe speichernd, da man es wie einen Schwamm ausdrücken kann? Bleibt es zusammengepreßt, oder dehnt es sich wieder etwas aus? Ist es sehr fein, oder doch eher großkörnig? Riecht es moorig oder faul? Sollte es sich nach dem Zusammenpressen nicht von selbst ausdehnen und/oder sehr fein, ja staubig sich anfühlen, speichert es wahrscheinlich zuviel Nässe. Riecht es auch noch schlecht, dann ist es höchste Zeit. Das Substrat muß gegen ein gutes, neues Substrat ersetzt werden. Mischungen hierfür finden sich im Abschnitt Boden wieder, das Umtopfen wird im gleichnamigen Abschnitt beschrieben. Die Drainageschicht am Topfboden wird ebenfalls überprüft, ggf. muß verbessert werden. Wurde einfach zuviel gegossen, so stellen Sie nun das Gießen ein und warten wirklich, bis das Substrat richtig getrockenet ist. Dann gießen Sie erst wieder (siehe Abschnitt Gießen)

Im Winter tritt häufig Blattfall auf. Siehe auch unter Winter Leaf Drop (WLD) (Leider nur in englischer Ausführung). Trotz angeblich korrekter Überwinterung (so hell als möglich und kühl, aber frostfrei) verliert die Pflanze ein Blatt nach dem anderen. Typische Welkeerscheinungen (eingerollte Blätter und heller werdendes Blattgewebe) mit verzögerten Neuaustrieb sind zusätzliche Symptome. Die Feuchte im Wurzelballen ist in Ordnung, ebenfalls sind keine Wurzelschäden zu erkennen. Was sich hier mit den typischen Symptomen für defekte Wurzeln bemerkbar macht, ist nichts anderes als ein zu kalter Wurzelballen, im Volksmund mit 'kalten Füssen' bezeichnet. Die Wurzeln sind so kalt, das sie ihre Funktion eingestellt haben und so kaum noch Wasser und Nährstoff in die Krone liefern. Da aber oft die Temperatur und das Licht zu einer Photosynthetischen Reaktion ausreicht, fehlen der Pflanze die nötigen Wasser- und Nährstoffförderungen aus dem Wurzelbreich. Die Pflanze kann die Photosyntheseleistung, Assimilistion und Verdunstung die zum einfallenden Licht benötigt werden nicht erbringen und schaltet auf Notprogramm. Sie beginnt die Blattfläche an die Gegebenheiten anzupassen. Zum Teil erfolgt sogar völliger Blattverlust. Dies ist kein Grund zu Panik, es sind genügend Reserven für wärmere Tage vorhanden, doch bei kompleter Defoliation sollte die Pflanze dunkler gestellt werden, damit sie nicht wieder ausschlägt, bevor es wärmer geworden ist. Oder eine kleine Wärmematte unter dem Topf sorgt, nach Bedarf, dafür, daß an sonnigen Wintertagen die Wurzeln durch Erwärmung von aussen eben besser arbeiten können. Dies beugt auch weiterem Blattfall in kalten Tagen vor und halten Sie weiterhin den Wurzelballen trockener, aber verhindern Sie ein völliges Austrockenen. Weitere Hinweise stehen in den Abschnitten Überwintern, Gießen und Standort. Recht schnell reagieren Pomeranze, Hybriden von Pomeranze, und die Veredelungen, insbesondere Zitronen und Limetten darauf. Aber auch Stecklinge sind empfindlich gegen einen zu kalten Wurzelballen und reagieren oft mit Blattfall im Winter.

Winterchlorose (Bild) zeigt sich an gelblichen Blattadern, vor allem bei Pflanzen auf Rangpur oder Rough Lemon Unterlagen. Diese Unterlagen reagieren sehr rasch auf kalte Wurzeln und es erfolgt eine Mangelversorgung der Blätter, die sich in den gelblichen Blattadern bemerkbar macht. Je länger diese Mangelversorgung, umso gelber werden die Blätter. Achten Sie darauf, daß keine Staunässe im Substrat ist, dann beheben sich diese Mangelerscheinungen mit steigenden Temperaturen von selbst. Eine Erwärmung (auf ca. 15°C-18°C) des Wurzelballens ist hier jedoch sehr ratsam. Diese Erscheinung ist oft einhergehend mit dem Symptomen des Winterblattfalls und kann Vorläufer davon sein, weil die Ursache die Gleiche ist. Oft ist auch eine andere Form der Winterchlorose zu bemerken, die entsteht, wenn sich die Luft tagsüber rasch erwärmt aber der Boden recht kühl bleibt. Hierbei werden die Ränder der Blätter heller grün und die Haupt-Blattadern liegen als dunkelgrünes, leicht verwischtes Muster vor. Die Blatt-symptome sprechen für eine Kombination von Stickstoff, Eisen, Magnesium und Zinkmangel. Neuer Austrieb kann klein und zudem ganz hellgrün erscheinen. Diese Form der Winterchlorose ist sehr häufig in Spanien und bei Pflanzen in Glashäusern anzutreffen. Mit steigenden Temperaturen im Erdreich verliert sich diese Form der Winterchlorose von allein. Eine Erwärmung des Topfes durch eine Wärmematte trägt aber den Temperaturen am Tage Rechnung und sorgt so für einen besseren Gesundheitszustand der Pflanze.

Frostschäden

Oftmals kann es geschehen, daß späte oder sehr frühe Nachtfröste Citruspflanzen, die schon ausgeräumt oder noch nicht eingeräumt wurden schädigen. Im kommerziellen Anbau, wo Citruspflanzen eben nicht in wärmere Quartiere bewegt werden können sind Frostschäden oftmals schlimmer. Für die Schäden ist zumeist die Dauer und die Tiefe der Temperatur verantwortlich. Frostschäden sind zuerst an Blättern zu erkennen. Die Blätter sind dunkel gefleckt, wie als wäre Wasseransammlung im Gewebe. Zumeist sind die Blätter auch gerollt. Härtere Fröste bewirken in den Blättern braune Flecken aus abgestorbenen Gewebe. Diese Flecken werden oft für eine Krankheit gehalten, doch haben diese Flecken im Gegensatz zu den meisten Krankheiten keine glatten Ränder sondern unregelmäßige Ausmaße. Das Gewebezentrum kann in solchen Flecken oft auch silbrig erscheinen.

Frostschaden Frostschaden an Zweig
Frostschaden an Citrus hystrix
Frostschaden an Citrus aurantium

 

Im Verlauf der Symptome erhalten die Blätter die typische Bronze-farbene Verfärbung, die ein typisches und sicherer Merkmal für geschädigte Pflanzenteile ist. Diese Pflanzenteile werden dann normalerweise auch abgeworfen, nur in schlimmen Fällen wenn ganze Zweige oder Äste betroffen sind, vertrocknen die Blätter am Baum. Sind nur die Blätter betroffen, besteht eine gute Chance, daß sich der Schaden von selbst wieder erholt, doch hat der Frost auch die Zweige mit geschädigt, ist mit härteren Ausfällen zu rechnen. Als Zeichen dafür macht sich neben den geschädigten Blättern ein vertrockenen der Blätter an den Ästen bemerkbar. Der Baum war und ist unfähig die geschädigten Blätter abzuwerfen. Oft überziehen gewebsartige silbrige Muster die leicht geschädigten Zweige, hart betroffene Zweige trockenen ein. Oft schlagen auch geschädigte Zweige wieder aus, doch die Triebe sterben ebenfalls ab. Die Triebe wurden nur durch im ungeschädigten Holzteil und Knospen eingelagerten Reservestoffe hervorgebracht, können aber aufgrund fehlender Nährstoffe und nicht funktionierendem Nährstofftransport durch dahinterliegende abgestorbene Holzteile nicht ernährt werden. Daher sterben sie ab. Die Äste mit starken Schäden verfärben sich dunkel, vertrockenen. Geschädigte Früchte haben aufgerissene Fruchtsegmente, manche davon sind aufgeplatzt. Die Fruchtsegmenthäute sind hell und weißlich gefärbt, von außen ist oft kein Schaden zu sehen. Daher werden einige Früchte nach einem Frost, falls möglich halbiert um etwa eine Schadensermittlung für den Ertrag zu machen. Dies ist aber eine Praktik für den kommerziellen Anbau. Kleinkultivatoren können nur hoffen, daß die Früchte unbeschädigt sind. Es gibt keine Möglichkeit zur Behandlung, einzig Vorbeugung hilft. Frostschutz ist oberstes Gebot. Geschädigte Äste müssen bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, die Wundstelle wird mit Wundverschlußmittel versiegelt. Achten sie in Zukunft besser auf die Witterungen und schützen Sie ihre Bäume vor frostigen Winden und kalten Temperaturen. Oftmals hatte die Unterlage keine Zeit das Edelreis an die kalten Temperaturen anzupassen, so daß Frostschäden oftmals heftiger sind als üblich. Dies kann vor allem bei den Unterlagen Poncirus trifoliata und Cleopatra Mandarine geschehen, da diese sehr hohe Kältetoleranz aber nur langsame Anpassung gewähren.

kalte Zugluft

Im Generellen kann Zugluft zu Blattdeformationen führen. Oft sind wellige Bläter, oder gewölbter Oberfläche zu bemerken. Je kälter die Zugluft ist, deston intensiver sind die Symptome.
 

durch kalte Zugluft deformierte Blätter
Durch kalte Zugluft deformierte Blätter an Thai-Limette, Citrus hystrix

 
Wie im Bild gut zu erkennen, führt die kalte Zugluft beim Lüften des Quartiers bei den Neutrieben zu einer deutlichen Blattdefomration. Insbesondere bei Citrus hystrix ist dies deutlich. Der geflügelte Blattstiel, der wie ein Blatt aussieht, ist wenig defomiert, ausser das die Blattränder etwas eingerollt sind, aber das eigentliche Blatt ist soweit deformiert, daß es auf ein Minimum im Wachstum reduziert ist, ja fast gar nicht nicht ausgebildet ist. Deutlich ist zu erkennen, wie das Blatt nach oben gewölbt ist und die Blattspitze nach unten eingerollt ist. Der Effekt der kalten und deutlichen Zugluft kann daher im Bild überdeutlich illustriert werden und stellen schwere Deformationen und Missbildungen dar, die in diesen Fällen ausgelöst werden können!
Abhilfe schafft es, die Pflanze mit einem leichten Baumwolltuch abzudecken und zu schützen, oder die Pflanzen einfach aus dem Zugluftstrom zu rücken oder zu stellen. So treten die Missbildungen nicht auf, oder werden stark abgemildert. Deutlich deformierte Blätter werden zumeist abgeworfen, zum Teil kann ein ganzer Trieb zurück sterben.

Dürre

Fehlt Wasser spricht man von Dürre. Das Substrat ist trocken und läßt sich zwischen den Fingern zerreiben, ohne das einzelne Brocken feucht aneinander haften. Es fühlt sich trocken und staubig an. Durch Eiweiße haben sich knochenharte Klumpen gebildet, die knackend zerbrechen. Oft hat sich das Substrat vom Topfrand gelöst und Risse überziehen das Substrat. Die Blätter der Pflanze sind eingerollt, hängen schlaff am Baum, junge Triebe biegen sich nach unten. Andere Blätter sind fahl und werden trocken. In schlimmen Fällen werden die Blätter braun oder fallen vorzeitig ab. Sind schon Zweige beschädigt, so ist die Rinde faltig und wirkt zusammen geschrumpft. Die sonst grünen Schichten unter der Epidermis der Rinde sind braun und trocken. Diese Trockenheitserscheinungen können sich langsam bis zur Wurzel hinab ziehen. Bei veredelten Pflanzen kann es vermehrt zu beginnendem Austrieb aus der Unterlage kommen, doch die Triebe trockenen nach einigen Millimetern schon wieder ein. Trockenschäden sind irreparabel und können, je nach Schwere, zum Baumverlust führen. Hier hilf nur Vorbeugen. Das Substrat kann Austrockenen, aber treten erste Welkeerscheinungen auf, muß gegossen werden. Dringend und durchdringend. Bei größeren Schäden kann ein halbstündiges Fluten des Kübels (oder Überbewässerung der Pflanze) oft noch einiges Retten, aber sicher ist es nicht. Ist das Edelreis abgestorben, so kann versucht werden, dies zu entfernen, die Unterlage zu erhalten und nach Regeneration neu zu veredeln. Vorsicht: Oft sind Wurzelschäden mit exakt gleichen Schadbildern die Ursache für welke Pflanzen. Doch bei Dürre ist der Wurzelballen trocken, bei Wurzelschäden durch Staunässe oder Wurzelfäule ist das Substrat naß oder feucht.

Salz/Düngeschäden

Düngeschäden sind Salzschäden (Bild), da Dünger aus löslichen Salzen bestehen. Salzschäden kann im Freiland viele Ursachen haben: Boreinlagerungen im Boden, Brackwasser wegen Küstennähe, oder Kochsalzeinlagerungen. Aber auch Überdüngung sind Ursachen für Salzschäden. Manche Kübelsubstrate haben ebenfalls sehr hohe Salzwerte, was zu Salzschäden führen kann. Salzschäden treten in Böden mit niedrigen pH-Werten schneller auf, als in Böden mit höheren pH-Werten (6,5-7,5). Salzschäden machen sich unterschiedlich bemerkbar. Bei Salzeinlagerungen im Boden wird den Wurzeln Feuchte entzogen, die Wurzeln vertrockenen (verbrennen) und können die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Sympthome sind dann ähnlich denen von Dürre und Staunässe. Durch erhöhte Salzeinlagerungen in den Blattgeweben kommt es zu Blattaufhellungen (Chlorosen) mit unterschiedlichem Aussehen. Diese Aufhellungen werden schlimmer, das Blatt wird schließlich fast völlig gelb, es bilden sich tote Gewebsränder an Blattspitze und am Blattrand (braunes, trockenes Gewebe), das Blatt ist verkrüppelt, und wird abgeworfen. Neuaustriebe sind verkrüppelt und das Wachstum ist gehemmt. Sollten es Schäden durch aufgetragene Blattdünger, Pestizid-, Fungizid- oder andere Sprays sein, so können Löcher aus braunem toten Gewebe im Blatt entstehen, darum ein gelblich verblaßter Hof. In schweren Fälle sind die Symptome gleich zu den oben genannten. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit. Nur Vorbeugen hilft. Ist das Substrat versalzt hilft nur Umtopfen (siehe gleichnamiger Abschnitt). Vollentsalztes Wasser hat ähnliche Auswirkungen, daher wenn Sie mit solchen Wasser gießen, verschneiden Sie mit Leitungswasser. Achten Sie darauf korrekt zu düngen, lieber etwas weniger als zuviel. Düngen Sie nicht zu oft, damit die Pflanze auch Restsalze aus dem Substrat lösen kann. Gießen Sie nur wenn nötig, aber dann durchdringend. Recht heftig reagieren Poncirus trifoliata, alle Veredelungen darauf und deren Hybriden (Citrangen, Citrumelos) und Veredelungen auf Salzschäden.

Windschäden

Windschäden sind ebenfalls irreparabel und können nur durch Schnitt beseitigt werden. Wunden sollten verschlossen werden. Windschäden werden durch sich im starken Wind bewegende Zweige ausgelöst. Risse entstehen in den Blättern wenn sich diese an Dornen aufreißen, Fruchtzweige können durch die heftige Bewegung abbrechen. Junge, noch nicht, verholze Treibe brechen ab. Früchte können ebenfalls durch Windbewegung gegen Dornen gedrückt und so beschädigt werden. Beschädigte Früchte sind zumeist nicht sonderlich geschädigt wirken nur nach Beschädigung und Vernarbung etwas unansehnlich. Beschädigte Blätter werden zumeist abgeworfen. Junge abgebrochene Triebe sterben oft ab, daher sollten diese entfernt werden; abgebrochene Zweige unterhalb der Bruchstelle ebenfalls. Wunden im Holz sollten verschlossen werden.

Sonnenbrand

Sonnenbrand Schäden sind ebenfalls irreparabel und können auch durch Schnitt beseitigt werden, müsen aber nicht. Sonnenbrand tritt insbesondere dann auf, wenn die Wurzeln benötigtes Wasser nicht genügend aufnehmen können. Die Symptome beginnen mit hellen, unregelmäßigen Stellen im Blatt. Hier ist das Gewebe durch Überhitzung geschädigt. Schon bald bildet sich um die hellen Stellen braunes Narbengewebe, welches sich als dunkelgrünes Gewebe um die hellen Stellen bildet. Das Zentrum vergilbt daraufhin rasch, trocknet ein und wird hellbraun.

Sonnenbrand an Zitrone
Sonnenbrand an einem Blatt einer Zitrone, Citrus limon

Man kann Sonnenbrand nur vorbeugen, indem die Pflanzen aus dem kühlen Winterquartier langsam an das mehr an Sonne gewöhnt werden. Sprich die Pflanzen werden an einen geschützten Standort gestellt, der schattig sein sollte., Er nach und nach rückt man die Pflanzen mehr und mehr in die volle Sonne. Oder man sollte für warme Wurzelbedingungen sorgen, um optimale Wasserversorgung und damit Kühlung der Blattoberfläche zu gewährleisten. Geschädigte Blätter können an der Pflanze verbleiben, denn der Rest des ungeschädigten Blattes ist weiterhin fähig zur Photosynthese, nur schwere Sonnenbrandschäden können einen Schnitt nötig machen.
Bestimmte Pestizide, insbesondere systemische Insektizide der Organophosphat Gruppe, wie Dimethoat, Omethoat und Imidachloprid wirken hemmend auf die Photosynthese und den Wasser- / Temperaturhaushalt im Blatt. Diese können die Anfälligkeit für Sonnenbrand fördern. Daher sollten diese Pestizide nur am Abend oder an trüben Tagen angewendet werden, und auch am Besten nur dann, wenn die Wasserversorgung der Pflanze durch die Wurzeln nicht durch niedrige Temperaturen beeinträchtigt wird. Auch kann die Pflanze für einen Tag in den Schatten gerückt werden, falls dies möglich ist, und der Einsatz der Pestizide nicht auf einen geeigneten Zeitpunkt vom Wetter verschoben werden kann.

Ölbrand

Eigentlich müsste man den Ölbrand als Sonnenbrand eingruppieren, da er durch die Sonne ausgelöst wird und daher eigentlich ein Sonnenbrand ist.
Doch die Symptome unterscheiden sich.

ölbrand an Pampelmuse Öbrand an Pampelmuse
Ölbrand an Pampelmuse mit Schäden des Blattwuchses Ölbrand an Citrusblättern, Detailaufnahme

Deutlich kann man in den Bildern die Unterschiede erkennen. Der Ölfilm hat sich auf das Blatt gelegt und Teile des Blattes an der Verdunstung von Wasser und damit Kühlung der Blattfläche behindert. Die Blätter zeigen deutliche Symptome eines Wasser und Verdunstungsschadens, welches sich in dem Welligen Wuchs deutlich ausdrückt. Die geschädigten Gewebeteile sind zunächst silbrig glänzend verfärbt, später zeigt sich das Gewebe dann braun verfärbt und abgestorben. Andere Stellen sind hellbraun mit braunem, leicht rauen und verkorken Stellen. Man sieht am Muster deutlich die Bedeckung des feuchten Films, der hier die Strahlen der Sonne verstärkte und daher die Gewebeschäden förderte. Auch die Ränder der Blätter sind braun und beschädigt.
Man kann es leicht mit Spinnmilbenschäden verwechseln, doch im Gegensatz zu Spinnmilben haben sich keine hellen nach oben gewölbten Blasen gebildet, die durch die Aktivität der Spinnmilben entstehen. Das Blatt ist recht glatt, von der verkorkten Randfläche abgesegen. Auch sieht man eine Flüssigkeitsartige Gewebeschädigung, hingegen bei Spinnmilben hier lokal abgegrenzte Herde sich gebildet haben und diese dann ineinander überfließen, aber klare Herdmale verbleiben.
Ölbrand entsteht, wenn im Frühjahr die Pflanzen mit einem ölhaltigen Spritzmittel gegen Schädlinge behandelt werden. Geschied dies am Morgen und kommt dann am Tage klare Sonne dazu, blockieren die Öle die Verdunstungsfläche des Blattes, so daß weniger bis kein Wasser durch die Spaltöffnungen verdunstet werden kann - es kommt zu Überhitzungen des Blattes und damit zu Gewebeschäden, die einem Sonnenbrand sehr ähnlich sind. Allerdings haben sich dann Ränder aus verkorkten Zellen gebildet, die eine Sandpapierartige Oberfläche bilden und die Gewebekernflächen sind weniger rund umgrenzt, sondern erinnertn sehr deutlich an eine Flüssigkeit.
Daher sollten Ölsprays nur an Tagen mit bedecktem Himmel, mäßigen Temperaturen und wenig Wind ausgebracht werden. Zudem sollte das Öl nach einer Einwirkzeit, spätestens aber nach 2 Tagen mit einer Seifen-Spiritus-Lösung von der Pflanze gespült werden. Zum Schutz können die Pflanzen auch an einen windgeschützten Standort schattiert aufgestellt werden. Trotzdem sollte nach 2 Tagen der Ölfilm gelöst und abgespült werden.
Auch bei einer Anwendung am Abend, sollte der nächste Tag recht windarm und nicht-sonnig sein, um Schäden durch einen hartnäckigen Film zu vermeiden.
Ölbrand sind irreparable Schäden, die einer schönen Pflanze das Ansehen rauben, die Blätter nachhaltig schädigen und durch das verkrümmen und verwellen der Blätter zudem für Misswuchs und krankes Aussehen sorgen.
Meiner Erfahrung nach sind die Symptome bei Weißöl (einem leichten Parafinöl) etwas schlimmer, als beim Einsatz von Rapsöl, dafür ist das Rapsöl länger haftend und kann auch zu schweren Schäden führen wenn das Weißöls längst durch die Witterung ´deaktiviert´ wurde. So sind Anfangsschäden mit Weißöl schlimmer, die Langzeitprobleme aber bei Rapsöl höher, zumal eine große Anzahl von neuen Schädlingsbekämpfungsmitteln neben einem Kontaktinsektizid, meist auf Natur-Phyretrum-Basis, als Wirkungshilfsstoff (Synergist) nicht mehr das gut verträgliche Piperonyl einsetzen, sondern jetzt mit Rapsöl vermischt werden. So hat mal einen Ölfilm auf der Pflanze, und weiß nicht mal, daß man ein Ölspray ausgebracht hat. Es lohnt sich daher, bei solchen Produkten aufmerksam die Inhaltsangaben zu studieren. Denn auch hier gilt, daß diese Sprays wie ein reines Öspray ausgebracht und behandelt werden sollten - auch auch nach 2 Tagen gelöst und abgespült werden sollten.

Mangelsympthome für bestimmte Nährstoffe:

Eine tabellarische Aufstellung so als Schnellhilfe zu Ermittlung einzelner Mineralmangelerscheinungen dienen, Sie finden es hier.

Eisenmangel

deutliche
eine typische Eisenmangelchlorose an Poncirus trifolata schwere Eisenmangel-Chlorose an Poncirus trifoliata

Für Eisenmangel gibt eine ganz typische Chlorose (Blattaufhellung). Die Blattadern bleiben grün, während das Blattgewebe dazwischen heller wird. Es wandelt von blaßgrün bis in schweren Fällen zu fast weiß. Nur die Blattadern heben sich deutlich als ein scharf abgegrenztes grünes Netz vom hellen Blattgewebe ab. Dies tritt zumeist an den Neutrieben auf. Ursache ist mangelnde Verfügbarkeit von Eisen im Boden. In stark sauren Böden kommt es zum Mangel, weil Kupfer und andere Metalle mit dem Eisen reagieren, in alkalischen Böden reagieren Calcium und Magnesium mit Eisen und blockieren auch dort die Eisenaufnahme. In Böden von pH 5,0 bis 7,5 ist genügend Eisen verfügbar. Sollte trotz korrektem pH-Wert ein Mangel auftreten kann er mit Eisenpräparaten behoben werden. Dies ist zumeist aber nicht nötig, noch empfehlenswert. Eine Vorbeugende Gabe mit Eisendünger ist nicht zu empfehlen. Auch Eisenchelatdünger auf die Blätter gesprüht hilft, akuten Eisenmangel zu beheben. Bei chronischen Mangelerscheinungen muß jedoch der Boden und das Wurzelwerk geprüft werden. Sind die Wurzlen geschädigt, ist die Eisenaufnahme ebenfalls gehemmt und in Böden mit schlechter pH-Reaktion bei einer empfindlichen Pflanze ist Eisen vielleicht festgelegt. Hier muß dann die Ursache beseitigt werden, also die Wurzeln müssen kuriert werden, oder der Boden muß entsprechend auf einen korrekten pH-Wert eingestellt werden. Hier hilft nur umtopfen in ein neues, richtiges Substrat. Das hilft auch bei der Regeneration der geschädigten Wurzeln. Besonders schnell reagiert Swingle Citrumelo, Carrizo Citrange und Poncirus trifoliata auf Eisenmangel.

Magnesiummangel

Maghnesiummangel an Citrus limon
Magnesiummangelchlorose einer Zitrone, Citrus limon

Magnesium wird ebenso wie Eisen in Böden mit einem pH-Wert unter 5 festgelegt. Über einem pH-Wert von 7,5 jedoch legt das Calcium das Magnesium fest, so daß trotz Magnesiumüberschuß ein Mangel für die Pflanze eintreten kann. In B&oouml;den mit hoher Phosphatkonzentration wird Magnesium, ebenso das Calcium ebenfalls für die Pflnze schwer erreichbar festgelegt, weshalb phosphatarme Dünger zu empfehlen sind.
Magnesiummangel läßt eine ebenfalls typische Chlorose entstehen. Das Blatt wird von der Spitze und den Blatträndern her heller. Zunächst blaßgrün, später gelb mit braunen Gewebeflecken. Dabei bildet sich eine deltafömige (dreieckige) güne Blattfläche deren breite Grundfläche am Stiel beginnt, an der Mittelader auswärts bilden sich die Schenkel deren Spitze zur Blattspitze zeigt. Die restliche Blattfläche ist spärlich grün, bis gelb. Abhilfe schafft hier eine aufgesprühte Magnesiumdüngerlösung (Magnesiumnitrat), schwach konzentriert, oder das Verabreichen von Magnesiumdüngern zum Boden (z.bei Böden mit korrekten bis höheren pH-Werten Magnesiumsulfat, Bittersalz genannt, oder auf Böden mit sehr sauren Reaktionen Dolomit)

Kalziummangel

Dies tritt eigentlich nicht sehr häufig auf, aber durch konstante Verwendung von weichen Wasser mit sauer wirkenden Düngern versetzt, beginnt sich der pH-Wert im Boden von ca. 6,5 nach 4 oder sogar 3 (also sehr sauer) zu verschieben. Dann ist kaum noch Kalzium im Boden verfügbar. Der Boden versalzt zusehens und es können Salzschäden auftreten. Kalziummangel macht sich im vegetativen Wuchs durch Blattverkrüppelungen bemerkbar. Die Pflanze wächst spärlich und trägt schlecht, die Belaubung ist oft nicht dicht und grün. Die Blätter bleiben klein, sind buckelig und die Spitze bleibt eingekrümmt. Das Blatt erreicht nicht seine dunkle Färbung, da durch das saure Substrat auch Magnesium und Eisen festgelegt werden. Abhilfe schafft das Aufkalken der Böden mit Dolomit auf Werte von pH 6,5. Vorbeugend kann der pH-Wert öfters geprüft werden und sollte er zu fallen beginnen, wird einfach mit hartem Wasser gegossen, welches hohe Calcium und Magnesiumanteile enthält. Dadurch kann der pH-Wert wieder auf 6,5 stabilisiert werden. Oder es erfolg jährlich eine pH-Wert-Bestimmung des Bodens, um mit einer Gabe Kalk ebenfalls den pH-Wert zu stabilisieren. Calcium ist eines der wichtigsten Elemente im Aufbau einer Pflanze und eine völlig Vorenthaltung dieses Elementes ist schädlich.
Zudem haen Studien der Versuchsanstalt für Gartenbau der FH Wiesbaden am Standort Geisenheim durch Dr. Molitor gezeigt, daß Dünger mit hohen Phosphorkonzentrationen das für die Pflanzen so wichtige Calcium festlegen. Dies geschied nicht nur mit Eisen, sondern insbesondere mit dem Pflanzenverfügbaren Calcium, aber auch Magnesium in eine für Pflanzen schwer erreichbare chemische Verbindung. Damit entsteht ein Mangel für die Pflanze, obwohl eigentlich genügend Calcium zugeführt wird, aber aufgrund der hohen Phosphorkonzentrationen, die ebenfalls mit dem Dünger zugeführt werden kommt es dann zu diesen Symptomen.
Hier ist die Pflanze umzutopfen, der Boden entsprechend mit Kalk zu versorgen und der Dünger ist zu optimieren.

Molybdänmangel

Molybdänmangel ist keine Erscheinung die oft auftritt, aber im Freiland des kommerziellen Anbaus ist Molybdänmangel ab und an zu beobachten. In stark sauren Böden ist oft nicht genügend Molybdän verfügbar. Molybdän führt bei Mangel zu charakteristischen braunen Gewebeflecken auf den Blättern, dann sterben die Blätter ganz ab und werden abgeworfen. Abhilfe schafft das Sprühen mit Spurenelementdüngern schwach dosiert, oder das verabreichen von Spurenelementdüngern in Pulverform zum Boden.

Kaliummangel

Kalium ist wohl das wichtigte Element zur Gewebestabilität und für Fruchtschale. Kaliummangel führt kleineren Früchten mit hoher Süße, mit dünner glatter Schale, aber oft reichlich vielen Kernen. Kaliummangel tritt eigentlich an Citrus nicht auf, da alle Dünger meist genügend Kalium enthälten. Sollte doch ein Mangel bestehen, so kann durch Gaben von Kaliumnitrat auf das Substrat Abhilfe geschaffen werden.

Stickstoffmangel
 

Stickstoffmangel an Poncirus trifoliata
Stickstoffmangel an Poncirus trifoliata
Stickstoffmangel an Citrus limon
Stickstoffmangel an Citrus limon

Stickstoffmangel äussert sich in Wachstumshemmungen, schlechter Wundheilung und Blattaufhellung (Chlorose). Anders als bei anderen Chlorosen beginnt die Stickstoffchlorose mit gelben Blattadern, ähnlich der Winterchlorose, da dort durch die kühlen wintertemperaturen die Stickstoffaufnahme zum Erliegen gekommen ist. Nach und nach werden alle Blätter heller, so daß jüngere Blätter fast weiß werden. Akuter Stickstoffmangel äussert sich in dunkelgelben Blättern. Die gelben Blätter und das helle Gesamtbild der Pflanze sind eindeutig. Schlechtes Fruchten und mangelhaftes Wachstum verstärken die einfache Diagnose des Stickstoffmangels.
Abhilfe schaffen Gaben von Ammoniumnitrat, als schwache Blattdüngerlösung, oder als Gabe zum Substrat. Stickstoffmangel tritt aber bei Verwendung eines richtigen Düngers bei Kübelkultur so gut wie nicht auf.

Zinkmangel

Tritt im kommerziellen Anbau sehr häufig auf und zwar häufig in Böden mit hohen pH-Werten. Poncirus trifoliata und seine Hybriden sprechen sehr schnell auf Zinkmangel an. Zinkmangel bewirkt, das die intervenalen Blattflächen hell bis weiß werden und die Blattadern dunkelgrün bleiben, wobei auch die direkten Flächen um die Hauptblattadern grün bleiben. Die Blätter erscheinen in engen Trauben, sind klein und nach oben gerichtet. Abhilfe schaffen Zinkspezialdünger zum Boden oder Zink-Spurenelementdünger zum Blattwerk.

Es gibt noch mehr Mangelsymptome als hier erklärt werden könnten und ein Fachmann kann Ihnen besseren Rat geben als dieses Online-Buch. Generell werden dem Baum durch Umtopfen genügend Spurenelemente zugefügt, so daß mit normalen Düngern eigentlich nur die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium 'zugedüngt' werden müssen. Überdüngen, Trockenheit und Überbewässerung sollten vermieden werden, wie schon in den voran gegangenen Abschnitten beschrieben. Sollten dennoch Interesse an weiteren Beschreibungen für Mangel und Pflegesympthome auftreten, so kann das Literaturverzeichniss im Anhang Hilfe bieten. Die Symptome können durch einen Fachmann genauer ermittelt werden und eine Kur aufgestellt werden, weil er anhand Untersuchen der Blätter, Bodens und dem Gesamtbild der Pflanze eine oft viel präzisere Ermittlung machen kann, als die Beschreibungen hier zulassen würden.

 

 

Zurück zum Inhalt

Weiter zum nächsten Abschnitt